Besonders stolz bin ich auf meine Scindapsus aureus, mit deutschem, etwas seltsamen Namen Efeutute genannt, einer Kletterpflanze. Sie gehört zu den Aronstabgewächsen. Vor knapp 20 Jahren setzte ich einige schon ziemlich lang gewachsene Exemplare in grössere Hydrogefässe, zusammen mit anderen Pflanzen. Ich band sie an langen Bambusstäben fest. Über den Gefässen gibt es eine Pflanzenlampe, die nach unten scheint. Nach einiger Zeit konnten die Stäbe die Last nicht mehr halten und ich begann, die Pflanzen an Nägeln in der hinteren Wand zu befestigen. Auch die Wand wurde immer voller und so leitete ich die Triebe ein Stück unter dem Plafond rund um das Zimmer. Mit der Zeit wurden sie immer länger und begannen die ersten Blätter zu verlieren. Neue Triebe leitete ich über die alten, blattlosen Stengel, die dann auch 'mal abstarben; deren Spitzen wuchsen zunächst weiter, bildeten aber Seitentriebe. Sie und auch andere Triebe, die wegen ihrer Länge den Saft nicht mehr gut leiten konnten, versuchten dadurch zu neuer Nahrung und zu Wasser zu kommen. Ich musste ihnen helfen. Nun stehen in vielen Ecken Gefässe, meistens Blumenübertöpfe, mit Hydrosubstrat, Wasser und Nährstoffen, in die die Triebe geleitet werden. Sie bilden Wurzeln und wachsen so besser. Erwähnen muss ich auch noch, dass ich den ganzen Tag das Licht (jetzt 5 mal 11 Watt Energiesparlampen) brennen lasse. Der Scindapsus ist eine der Pflanzen, von denen die NASA festgestellt hat, dass sie Schadstoffe der Raumluft vermindern können.
Eine andere Kletterpflanze, ebenfalls ein Aronstabgewächs, wächst bei uns sowohl in Erde als auch in Hydrokultur. Es ist die Monstera deliciosa, deutsch Fensterblatt. Ein älterer, jetzt falscher Name ist Philodendron. Die Monstera kommt auch mit wenig Licht aus wie der Scindapsus. Ein Ableger der noch in Erde in einem ziemlich kleinen Topf wachsenden Monstera steht in einer Raumecke ca. 3 - 4 m vom Fenster entfernt. In das 1 qm grosse Hydrogefäss habe ich zu dem Kopfsteckling (die Spitze der zu lang gewordenen Altpflanze) Scindapsusableger eingesetzt, die am Stamm hochgebunden wurden und jetzt auch schon die Wand besiedeln. Ein Nachteil der dekorativen Pflanze ist der grosse Platzbedarf. Die Vermehrung kann, wie oben schon gesagt, durch Kopfstecklinge, die man zur Bewurzelung in einen Kübel oder ein anderes passendes Gefäss mit Wasser stellt; dabei ist es günstig, vorhandene Luftwurzeln nach Möglichkeit mitzunehmen, sie wachsen weiter. Ich leite ohnehin lange Luftwurzeln in das Pflanzgefäss. Es bilden sich aber auch neue Pflanzen aus einem ca.10 cm grossen Stammstück; man muss nur aufpassen, dass dort einmal ein Blatt gesessen hatte. Die ersten Blätter so gewonnener Jungpflanzen zeigen aber noch nicht die für das Fensterblatt - daher der Name - typischen Ausschnitte (Fenster).
Einen "echten" Philodendron (Baumfreund), wieder zu den Aronstabgewächsen gehörend, besitzen wir auch. Es ist der Kletterphilodendron (Philodendron scandens). Er schaut dem Scindapsus etwas ähnlich, hat aber kleinere, dunklere und am Grunde wirklich herzförmig ausgerandete Blätter. Die Blattunterseiten und die Stengel sind rötlich. Auch er lässt sich leicht durch Triebe vermehren und wächst in Erde und Hydrokultur, aber etwas langsamer als der Scindapsus.
Seit Jahren pflege ich auch einen Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) weiter. Er bekommt nicht so grosse "Blüten" wie sie die gekauften haben und beginnt meist erst Weihnachten seine roten Hochblätter zu zeigen, aber immerhin.... Die spätere Blütezeit ergibt sich daraus, dass der Weihnachtsstern eine "Kurztagspflanze" ist, der Tag muss 1 - 2 Monate vorher wesentlich küzer als die Nacht sein. Das ist bei uns doch erst im Dezember der Fall. Die Universität von Illinois hat Pflegeanweisungen für Haus- und Gartenpflanzen, (leider ohne Bilder und in englischer Sprache) herausgegeben. Darin findet sich bei "Houseplants" unter dem Namen Poinsettia der Rat, die Pflanze in der letzten Zeit vor der Blüte nachmittags dunkel zu stellen. Das ist mir allerdings zu mühsam! Sieht der Weihnachtsstern nicht mehr gut aus, schneide ich ihn stark zurück und giesse weniger, die Blätter können abfallen. Wenn dann neue Triebe erscheinen, wird umgepflanzt. Hat man Platz genug, kann man auch nur wenig schneiden und so einen kleinen Strauch erhalten. Als Ende Mai ein Sturm den Topf umwarf und einige Zweige abbrachen, steckte ich diese, nachdem ich mit lauwarmem Wasser den austretenden Milchsaft (der Weihnachtsstern gehört ja zu den Wolfsmilchgewächsen und der hart werdende Saft würde die Aufnahme von Wasser behindern) abgewaschen hatte, in ein Glas mit Wasser. Nach längerer Zeit erschienen Wurzeln und ich pflanzte die Triebe in ein Hydrogefäss. Bis jetzt halten sie sich gut.
Wie man sieht, macht es mir Spass auszuloten, was alles geht. Vor Jahren (ich glaube, es sind jetzt fast zwanzig), steckte ich Dattelkerne in Erde. Sie trieben aus und einer davon hat bis heute überlebt. Die Palme ist mehr als 2 Meter hoch, musste aus Platzgründen zusammengebunden werden und wird es aus Lichtmangel wohl nicht mehr lange aushalten. Für Ersatz habe ich vor gut einem Jahr schon gesorgt. Bei Palmen, und ich denke besonders der Dattelpalme (Phönix dactylifera), muss man beim Umpflanzen darauf achten, die Wurzeln, insbesondere die lange Pfahlwurzel, nicht zu verletzen. Ich glaube, deshalb sind die anderen Sämlinge eingegangen. Diese Hauptwurzel kann bei der Dattelpalme bis zum Grundwasser, das mitunter in der Wüste sehr tief liegt, reichen. Es gibt besondere Palmentöpfe, die höher als die üblichen Töpfe sind. Ältere Pflanzen braucht man zum Glück nicht so oft umzusetzen. Um den hohen Topf zu verbergen, habe ich Scindapsus hineingesetzt.
Zurück zu Zimmerpflanzen: Das Alpenveilchen (Cyclamen persicum), ein Primelgewächs aus dem östlichen Mittelmeergebiet, wird nach der Blüte weniger, schliesslich nicht mehr gegossen. Die Blätter können verdorren. Wenn die neuen Blätter kommen (bei mir blüht es meist so lange!), wird wieder gegossen. Sind die Blätter ca.5 cm lang, wird umgetopft. Dazu soll die meiste Erde aus den Wurzeln geschüttelt und die Wurzeln etwas gekürzt werden. Im Topf (rundherum etwa 1 cm grösser als die Knolle) wird die Erde (handelsübliche) kegelförmig aufgehäuft und die Knolle so daraufgesetzt, dass die Wurzeln gleichmässig darüber verteilt sind. Mit Erde bis zur Hälfte der Knolle auffüllen und andrücken. Gegossen soll sehr vorsichtig werden, damit die Knolle oben nicht nass wird, sie fault leicht. Ich giesse meistens von unten. Solange das Wasser schnell verschwindet, kann man auch noch nachgiessen. Es sollte aber nicht dauernd im Untersatz stehen. Im Sommer kann das Alpenveilchen im Garten (eingegraben) oder auf der Terrasse oder dem Balkon, aber im Schatten, stehen. Ende September ins Haus zurück holen.
Ebenfalls eher von unten sollte das Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha), englisch African violet, gegossen werden. Die Blätter werden leicht braun. Mit unseren Veilchen hat diese Pflanze nichts zu tun. Der Name bezieht sich vor allem auf die Farbe und ein wenig wohl auch auf die ähnliche Form der Blätter und Blüten. Sie stammt aus Ostafrika und ist mit der Gloxinie (Gesneriengewächs) verwandt. Es ist eine dankbare Pflanze, wenn man sie hell, aber nicht sonnig, stellt und Austrocknen vermeidet. Sie soll aber nicht längere Zeit im Wasser stehen. Bei kleinen Töpfen kann es nützlich sein, sie in feuchtes Moos oder Torf einzusetzen. Vermehren lässt sich das Usambaraveilchen ausser durch Samen (schwierig) mit Blättern, die mit einem Stück des Stieles in Erde gesteckt werden. Es dauert ziemlich lange, bis man neue Pflänzchen sieht - solange aber die Blätter nicht austrocknen, besteht Hoffnung.
Schon lange besitze ich auch Weihnachtskakteen (Zygocactus truncatus, früher Epiphyllum). Ich weiss nicht mehr, ob sie von einer Pflanze stammen oder ob ich auch einen anderen Ableger kultiviert hatte. Sie haben alle ziemlich die gleiche Blütenfarbe, aber bei einem Topf erscheinen einige Blüten um Weihnachten, einige erst später. Es wird im Handel ja auch ein Osterkaktus (Rhipsalidopsis gaertneri) angeboten. Bei Haus- und Gartenpflanzen gibt es unter Easter, Thanksgiving oder Christmas cacti, zusammengefasst als holiday cacti, gleichlautende Beschreibungen. Ich habe Ableger (die Glieder fallen mitunter von selbst mit feinen Wurzeln in den Zwischenräumen ab, man kann sie auch abschneiden) erfolgreich in Hydrokultur gezogen. Blühende Pflanzen sollten möglichst nicht gedreht werden, sie reagieren leicht mit Abfall der Knospen. Neu war mir, dass man nach den amerikanischen Anweisungen diese Pflanzen auch nicht düngen soll. Ich habe immer, sobald Knospen zu sehen waren, den Weihnachtskaktus in der Erde mit Düngestäbchen für Blüten behandelt. Während der Wachstumsphase im Sommer gibt es Düngestäbchen für Blattpflanzen. Wenn keine neuen Triebe mehr erscheinen, etwa Juli bis August, wird eine 1 bis 2 monatige Ruhepause eingelegt, es wird kaum noch gegossen. Den Pflanzen in Hydrokultur gebe ich wie allen anderen Hydropflanzen 2 mal im Jahr den Langzeit-Nährstoff Lewatit HD5.
Die Yucca (Yucca elephantipes) ("pes" ist lateinisch und heisst Fuss) - sie wird wahrscheinlich so genannt, weil der Stamm bei älteren Pflanzen unten fussförmig verdickt ist, der deutsche Name ist Palmlilie - erhielten wir vor gut 10 Jahren. Da war sie ungefähr 70 cm hoch. Jetzt ist sie einen Meter höher und hat vier Äste, obwohl schon etwa drei abgeschnitten werden mussten. Die eignen sich gut zur Vermehrung. Ich glaube, auch aus Stammstücken lassen sich neue Pflanzen ziehen. Geblüht hat sie bei mir noch nicht, dazu müsste sie wohl im Sommer im Garten stehen.
Die Keulenlilie (Cordyline terminalis) gehört wie die Yucca zu den Liliengewächsen, die aber nicht wie unsere heimischen Lilien krautig wachsen, sondern verholzte Stämme bilden. Auch hier kann man aus dem oberen Teil einen Kopfsteckling gewinnen und ebenso den Stamm zerteilen und einpflanzen. Ich hatte den angewachsenen Steckling in das grosse Gefäss mit den Scindapsus direkt unter die Pflanzenlampe gegeben. Aber es war nicht hell genug, auch nahmen andere Pflanzen Licht weg. Das Ergebnis war ein langer dünner Stiel, der sich schliesslich bis fast auf den Boden des Nachbargefässes neigte. Ich half etwas nach und beschwerte ihn mit einem Stein, so dass er sogar ein wenig in dem Tongranulat, das für die Hydropflanzung gebraucht wird, lag. Es bildete sich eine Wurzel und nachdem ich die lichtraubenden Pflanzen ein wenig zur Seite gebunden hatte, richtete sich der Stamm auf und wuchs in die Höhe. Aber auch dort, wo der Stamm aus der ursprünglichen Wurzel kam und wohl doch ein wenig geknickt worden war, entwickelte sich ein neuer Trieb. Bis jetzt habe ich die Verbindung zwischen beiden noch nicht durchschnitten, sie wachsen jedoch recht gut.
Die Pflanze, die der Keulenlilie das Licht nahm, ist ein Aronstabgewächs aus Kolumbien und heisst Spathiphyllum. Als deutsche Namen habe ich gefunden: Einblatt, Blattfahne und Scheidenblatt. Sie beziehen sich alle auf das eine, fahnenähnliche, weisse oder blass-grünliche Hüllblatt (Spatha), das scheidenförmig den eigentlichen, lang-kolbenartigen Blütenstand (oben Staubgefässe, unten Fruchtknoten mit den Narben) am unteren Ende umschliesst. Ich muss mich leider mit grünlichen "Blüten" zufrieden geben, las aber gerade, dass manche alte Pflanzen zum Vergrünen neigen. Ich weiss nicht mehr genau, woher ich sie habe, sicher aber sind es Ableger von Pflanzen, die schon die Eltern oder Tanten meines Mannes gepflegt hatten. Sie brauchen wenig Licht, bilden aber unter der Lampe besonders grosse Blätter aus, die recht attraktiv aussehen.
Ein weiteres Aronstabgewächs, das wir schon einige Jahre haben, ist die Flamingoblume (Anthurium andreanum), nicht mit der bekannteren roten, sondern mit eher cremefarbener Spatha. Leider konnte ich ihr keinen guten Platz zuweisen, er dürfte zu dunkel sein. Sie blüht zwar im Frühsommer und Sommer, wirkt aber etwas mickrig. Die Pflanze soll feucht gehalten werden, aber nicht im Wasser stehen.
Reichlich Wasser braucht dagegen das Zypergras (Cyperus alternifolius), bekannt - und verwendet - als Katzengras. Ich habe es aus diesem Grund ins Haus geholt und in verschiedenen Zimmern aufgestellt. Zum Glück, oder deswegen(?), nascht unsere Katze, soviel ich bemerkt habe, nicht an anderen Pflanzen, die ja zum Teil giftig (so die grasartige Grünlilie oder der Asparagus) sind. Das Gras ist aber auch sehr dekorativ. Es kann ohne Schaden im Wasser stehen, da es eine Sumpfpflanze ist, und müsste sich für die Hydrokultur gut eignen, ich halte es jedoch in Erde. Zur Vermehrung kann man die Stöcke teilen, es zeigen sich mitunter aber auch kleine Sprossen in den Blattquirlen. In einem Buch für Hydrokultur las ich den Rat, den Blattschopf mit ca. 5 cm Stiel und auf etwa 3 cm gekürzten Blättern in Wasser zu legen. Nach einiger Zeit erscheinen die Jungpflanzen, die dann mit dem Quirl eingetopft werden und so eine buschige Pflanze ergeben.
Wir haben zwei Arten oder eher Varietäten von Sansevierien (Sansevieria trifasciata), deutsch Bogenhanf. Wahrscheinlich bekannter ist die grosse Art mit den langen, steifen Blättern. Wir besassen die Züchtung mit den gelben Rändern. Leider ist sie uns, wahrscheinlich durch zu viel Giessen, eingegangen. Geblieben sind die Abkömmlinge von Blattstecklingen, die aber die gelben Streifen verlieren und wie die Naturform aussehen. Blattstecklinge erhält man, indem man ein Blatt in 6 bis 10 cm lange Stücke zerschneidet und diese zu etwa 1/3 in Erde oder auch in einen Hydrotopf steckt. Nicht zu nass halten, sonst faulen die Abschnitte. Erst nach langer Zeit - es kann Monate dauern - kommen kleine Pflanzen hervor, die nur langsam grösser werden. Ich halte sie in Hydrokultur und sie haben sogar schon Blüten, klein, weisslich, mit dicken,süssen Tropfen behangen und abends ziemlich intensiv duftend, hervorgebracht. Die kleinere Art (Sansevieria trifasciata var. hahnii) hat nicht so starre Blätter, die rosettenförmig angeordnet sind und sich in einer Schale recht gut ausnehmen. Sie hat bei mir noch nicht geblüht.
Die oben schon erwähnte Grünlilie (Chlorophytum), auch Flinker Heinrich, Fliegender Holländer oder Graslilie genannt, gehört zu den Liliengewächsen. Es gibt die Naturform mit einfach grünen, aber auch Zuchtformen mit hellen Streifen entweder am Rand (C. albo marginatum) oder in der Mitte (C. striatum). Da die Pflanze recht wüchsig ist, muss im Sommer gut gedüngt werden. Die hellen Arten benötigen mehr Licht als die grünen. Vermehrt werden die Grünlilien durch Eintopfen der "Kindln", kleinen Pflanzen, die sich an den langen Trieben entwickeln. Man kann aber auch Samen gewinnen. Die Blüten befinden sich auch an den Trieben. An den Wurzeln entstehen dicke Teile, die Wasser speichern können.
Auch der Zierspargel (Asparagus) ist ein Liliengewächs. Die bekanteste Art ist A. sprengeri, es soll aber jetzt auch viele andere geben. Ich habe A. sprengeri schon seit Jahren. Die Pflanze wurde immer grösser und da sie viele Wurzeln entwickelt, die ebenfalls Wasserspeicher besitzen, die aber eher kugelförmig sind, muss auch der Topf immer grösser werden. Das ergab natürlich Platzprobleme, besonders im Winter, wo sie ja auch möglichst hell stehen sollte. Es bilden sich sonst lange Zweige ohne "Nadeln", die im Frühjahr dann abgeschnitten werden müssen. Schliesslich teilte ich die Pflanze mit roher Gewalt. Aber nun hatte ich schon zwei unterzubringen! Das ist wohl bei allen Zimmerpflanzenfreunden das gleiche! Übrigens sind die "Nadeln" umgewandelte Zweige, die Blätter haben sich zu Dornen entwickelt. Im Sommer - die Pflanzen stehen dann aussen auf dem Fenstersims - sind manche Triebe mit kleinen rosaweissen Blüten übersät und hin und wieder entstehen daraus erst grüne, später rote, kugelige Früchte, die man auch aussäen kann. Ich hatte einfach die ganze Frucht in einen Topf (zu einer anderen Pflanze) gesteckt und einen Sämling erhalten, ihn aber nicht weitergepflegt. In einem meiner Bücher fand ich jetzt die Anleitung, dass man, am besten im Januar oder Februar, die Samen aus den roten Früchten drücken und waschen sollte. Nach Übertrocknen aussäen. Dazu in Saatschalen in ca. 2 cm Abstand etwas in die Erde drücken und warm aufstellen. Mit einer Glasplatte bedecken, damit sie nicht so leicht austrocknen. Die Keimzeit beträgt etwa 6 Wochen. Nach ein bis zwei Monaten wird in Töpfe umgepflanzt.
An einem Ostfenster - das, das fast ganz von den Blättern der alten Monstera beansprucht wird - fristet eine Aechmea (Aechmea fasciata) ihr Dasein. Sie wird auch Lanzenrosette genannt. Ich halte sie in Hydrokultur. Die Aechmea gehört zu den Bromeliengewächsen, von denen die meisten in tropischen Regenwäldern als Aufsitzer (Epiphyten) in Astgabeln der Bäume sitzen. Ihre Wurzeln haben also nur wenig Erde zur Verfügung. Deshalb fangen sie mit ihren rosettig angelegten Blättern Regenwasser auf, in das Staub, Pflanzen und Tiere oder deren Reste hineinfallen und vermodern; die so gelösten Nährstoffe kann die Pflanze aufsaugen und verwerten. Deshalb müssen auch wir Wasser und geringe Mengen an Nährstoffen hineingeben. Das Wasser sollte auf keinen Fall zu kalt und möglichst kalkarm (abgekochtes oder Regenwasser) sein. Den meisten ist bekannt, dass die Bromelien nur einmal blühen. In der Regel bildet sich aber seitlich während oder kurz nach der Blüte eine Jungpflanze, die man nach Bildung einiger Wurzeln abtrennt und separat einpflanzt, oder aber auch an der Mutterpflanze, die noch einige Zeit lebt und mehr Sprosse hervorbringen kann, belässt, was sicher eine Platzfrage ist. Die Blüte hält sehr lange, weil sie vertrocknet, ohne wesentlich Farbe und Form zu verlieren. Übrigens sind die kleinen Tümpel im Urwald häufig von verschiedenen Tieren belebt. Ich habe von Mückenlarven, Fröschen und Spinnen gehört.
Im selben Zimmer, etwas vom Fenster entfernt, also mit nur sehr wenig Licht, steht eine andere Bromelie. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, dass es eine Billbergia nutans (Zimmerhafer), auch Nickende Billbergie, ist, deren Blätter schmal, lang überhängend und einfarbig grün sind. Wenn es stimmt, wäre das eine Erdbromelie, die gut ausgebildete Wurzeln besitzt, und deshalb normal bewässert wird. Trotz des schlechten Standortes bringt sie immer mal wieder Blüten hervor, die nicht so spektakulär wie die ihrer Verwandten, aber doch recht nett sind. Leider schrumpft der Umfang des Stockes - ich sollte ihr wohl einen anderen Platz geben!
Ein Amaryllisgewächs besitzen wir in zwei Variäteten auch schon seit Jahrzehnten. Leider stehen auch sie sehr ungünstig und sind unter meiner Obhut hier in Wien nur ganz zu Anfang zur Blüte gekommen. Es ist das Riemenblatt (Clivia miniata), das aus Südafrika stammt. Der deutsche Name weist auf die riemenähnlichen Blätter, miniata (minium ist lateinisch und heisst Mennige) auf die Farbe der Blüten hin. Die Clivie, die mein Mann in die Ehe mitgebracht hat, ähnelt der Urform mit schmaleren Blättern und kleineren Blüten. Bei "meiner" Clivie sind Blätter und Blüten grösser. Diese Pflanzen sollen immer in gleicher Richtung zum Licht stehen, da sich die Blätter nicht drehen können. Am besten gefällt ihnen ein Platz auf einem Hocker nahe am Fenster, aber nicht in direkter Mittagssonne. Vor einem grossen Ostfenster hatte "meine" Clivie mehrere Jahre lang jedes Jahr geblüht. Vielleicht schafft sie das bald wieder - ich konnte ihr im vergangenen Jahr einen Platz an einem Westfenster geben, allerdings scheint im Sommer dort ziemlich kräftig und lange die Sonne hinein. Die lichtentwöhnte Pflanze hatte einige verbrannte Blätter davongetragen, ich hoffe aber, dass sie es nun aushält.
Ein weiteres Amaryllisgewächs ist der Ritterstern, hervorgekommen aus Kreuzungen verschiedener Arten, wie Hippeastrum reginae und H. vittatum. Aus einer grossen Zwiebel wächst ein Schaft mit vier grossen, schönen Blüten in verschiedenen Rottönungen und weiss, einfarbig oder gemischt. Leider wird, zumindest bei mir, der Schaft sehr lang, genauso die riemenförmigen Blätter. Deshalb kann sich die Pflanze nur angelehnt aufrecht halten. Obwohl ich sie unmittelbar ans Fenster stelle, reicht das Licht offenbar nicht aus. Auch dürfte der Raum ein wenig zu warm sein. Daher sieht sie, abgesehen von der Blüte, nicht so dekorativ aus. Zwiebelpflanzen lassen sich recht gut in Hydrokultur ziehen - allerdings habe ich es bisher nur mit dem Ritterstern (häufig einfach Amaryllis genannt) versucht. In einem meiner Bücher wurde von Erfolgen auch bei anderen berichtet. Es ist ja einleuchtend: auch die bekannte Hyazinthe wird nur in Wasser angetrieben. Zum Weiterwachsen würde sie aber Erde - in Hydrokultur nur zusätzlich Nährstoff gebrauchen.
Ausser dem Weihnachtsstern habe ich noch ein bekanntes Wolfsmilchgewächs. Es ist der Christusdorn (Euphorbia milii). Ich halte ihn schon lange in Hydrokultur, leider leidet er, wie viele meiner Pflanzen, an zu wenig Licht. Er könnte gut viel Sonne vertragen. Besonders im Winter natürlich bekommt er zu dünne, lange Äste und schaut dann nicht so gut aus.
Ebenfalls in Hydrokultur ziehe ich eine Pflanze aus der grossen Gruppe der Pfeffergewächse Peperomia (Zwergpfeffer), auch Peperomie. Ich weiss nicht mehr, woher ich sie habe. Die Blätter sind glatt und dick. Es könnte sich nach einem meiner Bücher um Peperomia magnoliaefolia handeln, allerdings ist die schöne Zeichnung der Blätter nur bei den jungen zu sehen. Die Vermehrung ist durch Blatt- oder Kopfstecklinge möglich.
Mein Schwertfarn (Nephrolepis exaltata), ein Tüpfelfarngewächs aus den Tropen, sieht auch nur im Sommer einigermassen gut aus. Es fällt hier besonders die Neigung der Pflanzen zum Licht hin zu wachsen auf. Auch wenn ich den Farn beim Umpflanzen in die Topfmitte setze, wächst er hauptsächlich in der zum Fenster gewandten Seite. Regelmässiges Drehen wäre die Lösung, nur dazu muss wieder Platz vorhanden sein. Ich halte ihn in Erde, in meinem Hydro-Buch ist er aber auch abgebildet.
Eine von meinem Mann "Pletschn", ein Dialektausdruck fü:r grosse Blätter, genannte Pflanze ist auch in der Wohnung. Es handelt sich um eine Begonie (Schiefblatt), deren Namen ich aber nicht weiss und die sicherlich schon lange in der Familie meines Mannes gehalten worden war. Das Bild zeigt verschiedene Ausformungen von Blättern. Das mittlere ähnelt am ehesten den unserer Begonie. Die Begonien werden der Blätter (Blattbegonien) und der Blüten wegen gezüchtet - es gibt unzählige Varietäten. Die Pflanze wird leicht unansehnlich, wenn man sie nicht zurückschneidet oder aus Stecklingen neue Pflanzen heranzieht, weil die Sprosse Blätter nur an ihrer Spitze bilden und mit der Zeit immer länger werden. Die Blüten sind klein, weisslich-rosa und in einer lockeren Rispe angeordnet. Die oberseits dunkelgrünen, unten weinroten Blätter sind eigentümlich oval mit einer kleinenSpitze an einem Ende. Es sieht so aus, als ob der Blattstiel unter dem Blatt ansetzt, die Blattadern verlaufen im rechten Winkel zum Stiel, sind oben heller grün und bilden kurze Strahlen vom Stielansatz aus. Wie schon erwähnt, kann man die Pflanze leicht vermehren, indem man die Sprossspitze in Wasser oder gleich im Hydrosubstrat bewurzeln lässt. Von den Begonien gibt es viele verschiedene Arten mit grossen und kleineren Blüten und auch, wie bei unserer, solche, die vor allem wegen ihrer auffälligen Blätter gepflegt werden.
Zwei Aloearten, Aloe arborescens (Baumartige Aloe) und Aloe variegata (Bunte, Veränderte Aloe) gibt es bei uns. Das sind häufige Pflanzen, die nicht zu nass gehalten werden dürfen. Auf dem Bild sieht man eine Pflanze, die abgefault war. Im Buch wurde der Vorschlag gemacht, sie bis zum gesunden Gewebe glatt abzuschneiden (etwa dort, wohin das kleine Hölzchen unten zeigt), einige Tage abtrocknen zu lassen, einzupflanzen und vorsichtig zu giessen. Diese Pflanze soll nach langer Zeit Wurzeln gebildet haben und gut weitergewachsen sein. Aloearten bilden oft Seitentriebe, die man an der Pflanze belassen oder zur Vermehrung auch abtrennen kann. Entstehen beim Abtrennen Wunden, sollte man die Triebe vor dem Einpflanzen einige Tage abtrocknen lassen. Die Aloe variegata blüht mit kleinen, grünorangen, hängenden Blüten an einem sehr langen Stiel.
Wir haben auch einige Kakteen, deren Namen ich nicht genau kenne - ich habe mich noch nicht intensiv damit beschäftigt. Ausser dem oben genannten Weihnachtskaktus blüht noch ein anderer regelmässig im Sommer. Ein Säulenkaktus (?), der in Erde einigermassen gross wurde, ist als Ableger in Hydrokultur riesig geworden, umgefallen, abgebrochen und durch Neutrieb an der Spitze jetzt wieder ca. 2 m hoch. Es eignen sich also auch Kakteen und andere Dickblattpflanzen (Succulenten) für die erdlose Kultur. Man sollte nur aufpassen, dass nie zuviel Wasser eingefüllt wird. Nährstoff wird in geringerer Menge gegeben.
Literatur
1. Blumen im Haus von Hanni Stein
2. Reine Freude an Zimmerpflanzen von Anton Eipeldauer
3. Das praktische Pflanzen- und Blumenbuch, herausgegeben von Dieter Vogellehner
4. Mehr Blumenfreude durch Hydrokultur von Margot Schubert
5. Hydrokultur, Pflanzen ohne Erde - mühelos gepflegt von Hans-August Rotter
6. Der Zimmerpflanzendoktor von William Davidson
Für Interessierte gibt es noch Gift- und essbare Pilze zu betrachten.
Zur Seite Erd- und Hydrokultur, SchädlingeAuf unserem kleinen Balkon konnte ich eine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) aus dem Samen zur Blüte bringen. Der ca. 1,5 m "hohe" Baum wurde in einen Garten in Reichenau/Rax gebracht, hat aber, wohl wegen des rauheren Klimas, nicht überlebt. Seit einigen Jahren wächst in einem der mit ausdauernden Sträuchern besetzten und daher nicht umgepflanzten Balkonkästen ein kleiner Baum, den ich als Schwarzen Maulbeerbaum (Morus nigra) bestimmt habe (ob es richtig ist, kann ich nicht sagen). Im nahe gelegenen Park wächst aber einer und es ist gut möglich, dass eine Amsel den Samen auf den Balkon gebracht hat.
C. Bertelsmannverlag, Gütersloh 1958
Verlag Ullstein Gmbh, Frankfurt/Main-Berlin 1962
Verlag Herder , Freiburg im Breisgau 1978
BLV Verlagsgesellschaft mbh, München 1979
Falken-Verlag Gmbh, 6272 Niedernhausen/Ts
Franckh'sche Verlagshandlung, W.Keller & Co., Stuttgart 1983
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