Hydrokultur

Hier wird die Erde, zumindest bei den Zimmerpflanzen, durch Materialien ersetzt, die für sich genommen das Wachstum der Pflanzen nicht unterstützen. Ich benutze dazu gebrannte Tonkügelchen, die es in verschiedenen Grössen gibt. Sie dienen eigentlich nur dazu, den Pflanzen Halt zu geben. Zusätzlich saugen sie, wie die Tontöpfe, Wasser auf und können dadurch, auch wenn der Wasserstand (dazu später) ganz abgesunken ist, die Pflanzen noch einige Tage versorgen. In grossen, modernen Gewächshäusern werden auch schon Pflanzen ganz ohne solchen Halt gezogen. Sie stecken dabei in Gefässen, die den Wurzeln das Herauswachsen erlauben. Diese werden dann mit Nährlösung besprüht. Für den Hausgebrauch gibt es flüssigen und festen Dünger. Der flüssige ist billiger, muss aber jedem Wasser beigefügt werden. Ich mache es mir bequemer und benutze Lewatit HD5, einen sogenannten Ionenaustauscher. Wie der wirklich funktioniert, weiss ich nicht genau. Im Prinzip werden dabei Molekülteilchen, die Ionen, von dem Lewatit abgegeben, sobald die Pflanze etwas braucht. Im Gegenzug wird hauptsächlich Kalk, aber auch andere schädliche Salze in Ionenform aufgenommen. Deshalb kann man nicht nur, sondern soll sogar mit einfachem, allerdings angewärmtem, Leitungswasser giessen. In der Anleitung steht, dass das Granulat 3 - 4 Monate wirkt. Ich gebe es im Frühjahr und Herbst und bin damit bisher recht gut gefahren. Es gibt spezielle Geschäfte für Hydrokultur, in denen man Pflanzen, Gefässe, Pflanzenlampen und verschiedenes Zubehör, aber auch Beratung erhalten kann. Inzwischen haben jedoch auch grosse Kaufhäuser ihre Hydro-Ecke.

Die Töpfe, in die die Pflanzen eingesetzt werden, sind meist aus Plastik, haben mehrere seitliche Schlitze, damit das Wasser besser eindringen kann, und Aussparungen für eventuell einzusetzende Stäbe und den Wasserstandsanzeiger. Dieser besteht aus einer luftgefüllten Plastikkugel an einem meist roten Stäbchen, umhüllt von einem Zylinder, der unten durchlöchert ist. Auf diesem sitzt ein weiterer, durchsichtiger Zylinder, in den das rote Stäbchen ragt. Dieses bewegt sich nach oben, sobald der untere Teil des Anzeigers ins Wasser gehalten wird, weil die Kugel auf dem Wasser schwimmt. Der Pflanztopf mit dem Wasserstandsanzeiger wird in ein Übergefäss gestellt. Füllt man nun Wasser ein, zeigt die Höhe des Stäbchens an, wie hoch der Wasserstand ist. Meist befinden sich auch Markierungen auf dem durchsichtigen Teil des Anzeigers (min oder 0 = praktisch leer, opt oder 1/2 = normal und max oder 1 = am Höchststand gefüllt), wobei Höchststand noch längst nicht ganz voll bedeutet. Die Wurzeln dürfen nämlich bei den meisten Pflanzen nie ganz im Wasser stehen, da auch die Wurzeln Sauerstoff aufnehmen müssen. Deshalb sollte der Wasserstand im allgemeinen vor dem Auffüllen auf das Minimum abgesunken sein. Man kann auch, wie oben schon gesagt, noch einige Tage zuwarten, da in dem Tongranulat Wasser gespeichert ist (nur vergisst man leicht, wie lange der Anzeiger schon auf 0 stand!!). Ich fülle meist bis etwas über Optimum an, Pflanzen, die viel verbrauchen, besonders im heissen Sommer, auch schon mal etwas mehr als Maximum. Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit dem Wasserstandsanzeiger auftreten, gibt es natürlich ebenfalls. Am Schlimmsten ist, wenn Wurzeln, die bei älteren Pflanzen durch die Schlitze der Töpfe wachsen, in den Zylinder des Anzeigers dringen. Sie können dann verhindern, dass sich die luftgefüllte Kugel mit dem Wasserstand senkt. Es sieht dann so aus, als ob die Pflanze noch genug Wasser hat; in Wirklichkeit kann sie schon am Vertrocknen sein! Nicht ganz so bedenklich, aber mitunter auch fatal, ist es, wenn die Kugel ein Loch hat. Ist es gross, kann man (wenn man darauf achtet!!) gleich erkennen, dass etwas nicht stimmt, da das rote Stäbchen beim Anfüllen nicht steigt. Die Kugel ist voll Wasser, kann daher nicht schwimmen. Ist das Loch aber klein, ist es möglich, dass der Anzeiger zunächst reagiert, bald jedoch absinkt, da sich die Kugel gefüllt hat. Giesst man nun wieder, könnte man des Guten zuviel getan haben und das Gefäss läuft über (ist mir schon passiert!!!). Merkt man den erhöhten Wasserstand über einen längeren Zeitraum nicht, können die Pflanzen eingehen.

Als die Hydrokultur anfing, glaubte man, dass nur wenige der Zimmerpflanzen dafür in Frage kämen. Es werden aber immer mehr - man muss ausprobieren oder sich in entsprechenden Geschäften umschauen. Das Umstellen von in Erde gewachsenen Pflanzen gelingt wohl nicht immer. Auf jeden Fall sollte man alle Erde von den Wurzeln spülen, damit sie nicht zu faulen anfangen. Am leichtesten hat man es mit Zwiebeln, die ja eine Ruhezeit durchmachen, in der meist alle Wurzeln abtrocknen. Ich hatte auf der Pflanzenseite bei der Amaryllis kurz darauf hingewiesen. Sonst ist es das Beste, Stecklinge oder Ableger zu nehmen. Auch Samen kann man verwenden. Es gibt sehr feinkörniges Tongranulat, das auch für kleine Samen gebraucht werden könnte. Ich habe es aber noch nicht versucht.

Die Arbeit mit Hydrokultur ist deshalb einfacher als mit Erde, weil man (fast) immer genau sieht, wann man giessen muss. Wie schon oben erwähnt, sollte man immer mit angewärmtem Leitungswasser auffüllen und nur dann, wenn der Wasserstandsanzeiger ganz abgesunken ist. Es schadet aber nicht, hin und wieder auch früher Wasser zu geben. Besonders, wenn man einige Tage nicht zu Hause ist, kann man auch ohne Nachteile bis auf das Maximum (und etwas darüber) gehen. Bei einem längeren Urlaub wäre es gut, könnte jemand wenigstens einmal nach dem Rechten sehen. Ebenfalls ein Vorteil ist, dass man leichter mehrere Pflanzen in ein Gefäss geben kann, da man nicht so oft umtopfen muss. Es gibt Manschetten, die als Platzhalter in grosse Gefässe gegeben werden, so dass man je nach Laune immer wieder andere Pflanzen zusammenstellen kann. Das habe ich aber noch nicht gemacht. Man müsste dabei ja wenigstens auf die Licht- und Temperaturbedürfnisse der Pflanzen etwas Rücksicht nehmen oder sie wirklich oft austauschen.


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Letzte Änderung am 30. Januar 2000