Vor dem Umpflanzen wird die Pflanze etwas trockener gehalten, die Erde lässt sich so besser von den Wurzeln schütteln. Bei stark eingewurzelten Pflanzen sollte in den meisten Fällen der Wurzelballen etwas gelockert, bei einigen Pflanzen auch gekürzt werden. Bei Palmen dürfen die Wurzeln, wie ich bei der Dattelpalme geschrieben habe, nicht beschädigt werden.Pflanzgefässe gibt es aus Ton und auch aus Plastik. Ton ist porös und saugt Wasser auf. Deshalb muss so ein Topf vor Gebrauch in Wasser gelegt werden. Zum Einpflanzen wird in den Topf oder die Schale, die immer ein Loch für den Wasserabzug haben sollten (sonst wird das Giessen eine Gratwanderung zwischen zu nass und zu trocken), auf das Loch einige Tonscherben (von einem zerbrochenen Topf) gelegt und dann etwas Erde eingefüllt. Die Scherben verhindern einmal das Herausfallen der Erde, zum anderen begünstigen sie das Abfliessen des Wassers. Die Pflanze (oder auch mehrere) wird in den Topf gestellt und die Wurzeln werden von allen Seiten mit Erde bedeckt, die gut angedrückt wird. Bitte nicht den Giessrand vergessen, also nicht bis zum Rand auffüllen, es gibt sonst immer eine Überschwemmung oder man muss sehr vorsichtig giessen!
Das Giessen ist überhaupt vielfach ein Problem. Es ist nicht ratsam, zu schematisch vorzugehen. Pflanzen mit dicken oder festen Blättern brauchen oft weniger Wasser als solche mit dünnen. Auch trockene oder feuchte Luft, Hitze oder Kälte spielen eine Rolle. Sitzt eine kleine Pflanze in einem grossen Topf, benötigt sie weniger Wasser als eine grosse in einem kleinen. Ich befühle daher oft die Erde, ob sie feucht oder trocken ist. Kleinere Gefässe kann man auch anheben und spürt am Gewicht, ob viel oder wenig Wasser in der Erde ist. Danach richte ich mich, wann und wieviel ich giesse. Meist gebe ich so viel Wasser, dass es gerade eben unten herausrinnt. Es muss aber bald verschwunden sein, nur wenige Pflanzen lieben es, ständig im Wasser zu stehen. Leider ist diese Kontrolle bei Verwendung von Übertöpfen nur schwer durchzuführen. Auch kann es sein, dass das Wasser herausrinnt, obwohl die Erde trocken ist. Dann kann die Erde das Wasser nicht gleich aufnehmen. Man müsste das aber am Gewicht des Topfes merken. In diesem Fall muss der ganze Topf in ein Gefäss mit Wasser gestellt, ja, meist sogar eine Weile hinuntergedrückt werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Zum Giessen sollte immer abgestandenes, bei empfindlichen Pflanzen abgekochtes, leicht angewärmtes, wenigstens aber zimmerwarmes Wasser verwendet werden. Beim Abkochen oder Stehenlassen wird ein wenig der gelösten Kalziumverbindungen ("Kalk") ausgefällt. Stadtmenschen können ja nur selten auf Regenwasser, was das Beste wäre, zurückgreifen.
Dass ich bisher noch keine Azalee längere Zeit halten konnte, ist, glaube ich, immer auf Austrocknenlassen, vielleicht aber auch zusätzlich auf zuviel Kalk im Wasser zurückzuführen. Azaleen reagieren empfindlich auf Kalk. Er lässt den Boden weniger sauer werden, sauren Boden aber brauchen diese Pflanzen. Auch soll die Luftfeuchtigkeit hoch sein, das ist in geheizten Räumen oft nicht der Fall. Abhilfe schafft häufiges Übersprühen, was aber, ich weiss es aus eigener Erfahrung, bald vergessen wird. Kürzlich las ich den Tip, solche empfindlichen Pflanzen in einen grossen Untersatz zu stellen, der mit Wasser und Kies gefüllt wird. Der Kies verhindert, dass der Topf unmittelbar im Wasser steht, aber das verdunstende Wasser erzeugt um die Pflanze herum ein sogenanntes feuchtes Mikroklima, das sie von der trockenen Raumluft abschirmt.